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Lebenslauf

Meilensteine als Künstler

Eberhard Rau wurde 1925 in Stuttgart geboren, Mutter Gustl Rau war in dieser Zeit Aktmodell an der Kunstakademie Killesberg und Vater Hans Ohligschläger Student in besagter Bildungs-einrichtung. Eberhard ist als uneheliches Kind trotzdem in gut-bürgerlichen Verhältnissen in Bad Cannstatt aufgewachsen, weil der Gatte von Gustl, seines Zeichens Schulrektor, also der Namensgeber Rau, Eberhard als vollwertigen Sohn akzeptiert hatte. Die wahre Vaterschaft ist erst viel später ans Licht gekommen, aber das ist eine andere Geschichte.
 

Nach dem Krieg schwerverwundet nach Stuttgart zurückgekehrt, hat Eberhard Rau in den 50er Jahren Architektur an der Staatsbauschule Stuttgart studiert.
Seit 1958 arbeitet er in einer freiberuflichen Architekten-gemeinschaft mit seiner Ehefrau Dr. Hille Rau geb. Grotkarst. Aus dieser Ehe entstanden ein Sohn (Sebastian) und eine Tochter (Stefanie). Die promovierte Gattin war in dieser Architektenehe für alles Statische, Vertragliche und Finanzielle verantwortlich, Eberhard war der kreative Motor in diesem erfolgreichen Team. Zusammen haben sie viele Wettbewerbe und Preise gewonnen.

1966 bezog die junge Familie in Sindelfingen-Maichingen das selbst entworfene Wohnhaus im Stil des klassischen Bauhaus, in welchem um einen Innenhof unterschiedliche Arbeitstrakte angeordnet waren, siehe Rubrik "Architektur", "Wohnfabrik Rau&Rau".
Ende der 60er Jahre ging das Ehepaar getrennte Wege und in diese Zeit fällt die neue selbst entdeckte Berufung zum freischaffenden Künstler.

In diese Übergangsphase vom Architekten zum Künstler fällt der erste große öffentliche Auftrag. Der Bau einer 12 Meter hohen feuerroten Großraumskulptur, dem vielbeachteten "Roten Otto" in Freiburg, siehe Rubrik "Urbane Plastiken".
Diese Lebensphase wurde von der neuen Partnerin Helga Buder maßgeblich begleitet und inspiriert. Eberhard hatte mit unterschiedlichen Kunststoff-Verabeitungsverfahren experimentiert. Dabei hat er eine Art Hinterglasmalerei im Mehrschichtverfahren in Acryl-Harz-Gusstechnik entwickelt, die Intarsien-Arbeiten entsprechen.
In dieser Periode erfindet Eberhard Rau die "Mutabiles": axial aufgehängte, transparente Körperteile (konkav und konvex tiefgezogenes Plexiglas),  die sich bei geringstem Wind aufgrund ihres sphärisch-leichten Materials um sich selbst drehen und im Wechselspiel immer neue Formen, wie von Geisterhand, gestalten. Siehe Unter-Rubrik bei "Skulpturen".

Der Kunststoff in Form von unterschiedlichen Legierungen wurde schrittweise um die Materialien Aluminium und Edelstahl ergänzt.
Teilweise wie die "Mutabiles" als Windspiele aber mit aufwendigen Kugellagersystemen zusammen montiert. In diese Entwicklung fällt auch die Arbeitsweise einer Mehrschichttechnik, wobei Eberhard zuerst in der Fläche auf Papier auf einem von ihm entwickelten Thermotisch gemalt, dieses Papier dann mit einer dünnen Metallschicht verbunden, um aus diesem Materialsandwich dann dreidimensionale Objekte zu formen.

Ab 1988 begleitete Jutta Rößner als Partnerin Eberhard durchs Leben und unterstützt ihn beim künstlerischen Schaffensdrang. In dieser Epoche entstanden eine Vielzahl von großformatigen Bildern in der Technik der "Enkaustik" am selbstgebauten Thermoarbeitstisch. Dabei werden Farbpigmente in heißem Wachs gelöst, auf das Papier aufgetragen und je nach Wärme und Malgeschwindigkeit entstehen unterschiedliche Farbverläufe und Strukturen, die sich nicht korrigieren lassen. Die im Laufe von über 3 Jahrzehnten von Eberhard Rau erfundenen und weiter entwickelten Techniken im Bereich der Bildhauerei und Malerei, ermöglichtem ihm eine Vielzahl von künstlerischen Ausdrucksformen.

Aber damit nicht genug, Eberhard erfand einen für ihn typischen Gesang inkl. eigener  Sprache, die er "Mutatis Mutatandis" getauft hat. Auf einigen Bildern sind Zitate dieser Fantasie-Sprache eingebracht, aber man kann sie auch hören: siehe Rubrik Filme "Dialog mit zwei Figuren" oder im Duett mit Wolfgang Dauner am Flügel.

Nicht wegzudenken auf Eberhard Rau´s künstlerischem Lebensweg war Dr. Elisabeth Schwarz, Redaktionsleiterin Kultur beim Süddeutschen Rundfunk, die ihn über 30 Jahre als Mäzenin und als Journalistin aktiv unterstützt hat. Die Reden, die sie bei unterschiedlichen Veranstaltungen und Vernissagen gehalten hat, sind in der Rubrik "Publikationen" -Texte hinterlegt. Sie geben einen tiefen Einblick in die Schaffensprozesse des Selfmade-Künstlers und helfen seine Außergewöhnlichkeit zu verstehen.

Ein Schlusssatz: Eberhard Rau hat seine Werke scheinbar nur willkürlich signiert. Wenn er sie nicht unterschrieben hat, dann vermutlich deshalb, weil es ihm einfach nicht wichtig war. Diesen Habitus kann man sympathisch finden, aber für den Galeristen, Sammler und Archivar ist dieses Spezifikum nicht ganz einfach.

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1968    1. Preis und Erstellung einer 12 Meter hohen Großraumplastik in Freiburg- Landwasser (2015 für 150.000.- renoviert).

1971    Windmobile Plastiken in der Wohnsiedlung Ulm-Wieblingen / Tannenplatz, 7 Meter hoch. Noch eine vorhanden.

1973    erste Gemälde mit Epoxyd-Harz-Technik

1975    1. Ausstellung von Bildern und Plastiken in der Maichinger Bank.

1977    Windplastik "Spielmobil" auf dem Gelände der Bundesgartenschau Stuttgart, Untere Anlagen (noch teilweise erhalten).

1979    Erfindung der Mutabiles

- Ausstellung in der Kunsthaus Schaller, Stuttgart

- "Flying Woman" eine Rauminstallation im Freien im Rahmen des internationalen Kunstkongresses in der oberen Königstraße Stuttgart.

- Ausstellung in der "Galerie im Wochenblatt" in Ravensburg, Bilder und Mutabiles.


1980

- Fernseh-Reportage im S3, Länge 15 Minuten

- 1. Ausstellung im Rathaus Sindelfingen

1981

- Ausstellung "Engel und Clown" in der Galerie "Il Canovaccio", Rom
Mehrschichttechnik auf Gold- und Silbergrund


ab 1982

- Vernissagen in der  Hausgalerie Maichingen

- Bilderausstellung in Mehrschichttechnik mit Acryl-Harz.

1984

- Richtfest der "Alten Reithalle" Stuttgart, Acrylmarmor-Plastiken, bis 250 cm hoch.

- Aufstellung eines  6,5Meter hohen dreiteiliges Mutabile-Plasitk in der Gartenstraßenschule Sindelfingen.

- Ausstellung "Rahmenplastiken" und "Action Face", Portraitmasken, Hausgalerie Maichingen

 

1986

 - Sindelfingen, Marktplatz, Aufstellung Mutabile, 9 Meter für Ausstellung 

- 2. Ausstellung im Rathaus Sindelfingen. Vernissage mit Wolfgang Dauer am Flügel, Eberhard Rau Gesang. "die Verrückten Phantasien des Eberhard Rau".

- Video-Produktion "Eine Stadt lebt Kultur", Länge: 15 Minuten, siehe Rubrik Filme.


1987

- Ausstellung Retrospektive. Bilder und Plastiken in der Galerie 103, Stuttgart
"Aus dem Leben eines Chamäleons".


1989, 1991 nach Sturm Neubau

- Mutabile aus Edelstahl vor dem Bürgerhaus Maichingen, 9 Meter hoch.

ab 1990

- großformatiger Bilder-Zyklus, über 100 Werke mit der Technik der Enkaustik

1996

- Video-Clip " Eberhard Rau im Dialog mit zwei Figuren", Gesangsperformance

Todestag: 13. September 1998,
beim Arbeiten in seinem Atelier

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